Schönheit, Bewusstsein und Resilienz

1. Was hat Schönheit mit Resilienz zu tun?

Schenken wir der Schönheit zu wenig Beachtung, wird das innere Bewusstsein stumpf. Erwacht die Schönheit und spüren wir ihre schöpferische Kraft, fühlen wir uns lebendig, gestalten mit Leidenschaft und fühlen uns beseelt. Indem wir uns der Schönheit zuwenden, verbinden wir uns mit dem Heilsamen. Schönheit lädt uns ein, die feinen Gefühle zu spüren. Kohärenz und Ordnung anzustreben, um einen Zustand zu erreichen, in dem wir uns gut und zufrieden fühlen.

Ein starkes Kohärenzgefühl, das Gefühl, das sich etwas total stimmig anfühlt, ist wichtig für die eigene Widerstandskraft. Das können wir durch den Zeichenprozess auf dem Papier erzeugen. Je mehr Kohärenz in die Zeichnung einfließt, d. h. je stärker die Selbstwirksamkeit im Gestaltungsprozess, desto mehr Resilienz schulen wir in uns durch die regelmäßige Zeichenpraxis.

2. Wie lässt sich Kohärenz schulen?

Das Kohärenzgefühl, das von dem Medizinsoziologen und Stressforscher Aaron Antonovsky entwickelt wurde, ist ein Kernelement der Salutogenese (die Lehre der Entstehung von Gesundheit). Es ist eine Art „Urvertrauen“ und setzt sich aus drei zentralen Aspekten zusammen.

  • Die Verstehbarkeit: Ich verstehe die wichtigen Zusammenhänge des Lebens und kann sie einordnen. Die Herausforderungen meiner eigenen Lebenswelt sind nachvollziehbar und erklärbar.
  • Die Handhabbarkeit: Ich habe Mittel und Wege, das Leben selbst zu gestalten. In mir stehen ausreichend Ressourcen zur Verfügung, um mögliche Krisen zu bewältigen. Weiß ich selbst nicht weiter, weiß ich, wo ich mir Unterstützung bei anderen holen kann.
  • Die Sinnhaftigkeit: Ich bin der Überzeugung, dass mein Leben Sinn macht, und glaube, dass das Angehen konkreter Herausforderungen lohnenswert ist.

Mit diesen drei Aspekten kann ich mich ganz in meinem Tempo innerhalb meiner Zeichnung beschäftigen.

3. Die Verstehbarkeit

Im ersten Schritt kann ich lernen, mich in meinen Reaktionen innerlich und äußerlich wahrzunehmen auf der Körper-, Gedanken- und Gefühlsebene.

  • Was fühle ich wo im Körper?
  • Welche Gedanken beobachte ich?
  • Welche Gefühle sind wo spürbar?

Im zweiten Schritt lerne ich zu erkennen, wie und wo sich das in meiner Zeichnung ausdrückt. Ich stelle somit einen bewussten Bezug her zwischen meiner inneren und äußeren Welt.

4. Die Handhabbarkeit

Im ersten Schritt nehme ich die Herausforderung an, mein Thema zu analysieren, reflektieren und assoziieren.

  • Was ist damals geschehen?
  • Wo stehe ich heute?
  • Wie will ich meine Zukunft gestalten?

Im zweiten Schritt gestalte ich mit den Erkenntnissen aus den drei Fragen zeichnerisch meine Komposition auf das Papier. Mit Linien, Formen und Farben wird mein Leben sowohl in Bezug zur Vergangenheit und meiner erwünschten Zukunft ein abstraktes Abbild meiner Innenwelt. Ich erkenne immer bewusster den Zusammenhang zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

5. Die Sinnhaftigkeit

Im ersten Schritt reflektiere ich darüber, welche individuelle Färbung meine Antworten auf folgende Fragen haben.

  • Wer bin ich?
  • Welche sinnlichen (gefühlsmäßigen) Erfahrungen helfen mir auf meinem Bewusstseinsweg?
  • Wie viel Bewusstsein habe ich über mein wahres Sein?

Im zweiten Schritt nehme ich die Herausforderung an, die Antworten in meine Zeichnung fließen zu lassen durch Linien, Formen und Farben. Ich bedeute mein Bild, das ich selbst erschaffen habe und mache dadurch eine neue Erfahrung. Genau darum geht es. Über Herausforderungen, Erfahrungen zu sammeln.

Durch meine Selbsterforschung finde ich den kostbarsten Schatz in der Tiefe meiner selbst, der niemals verloren gehen kann, egal wie die Umstände im Leben sind. Es ist der Wille, die innere Freiheit der Wahl und gleichzeitig damit auch die Verantwortung, die ich für mein Leben übernehme.

Dies alles kann ich im Zeichenprozess schulen.

Es gibt zwei wichtige Tage in deinem Leben:
Der, an dem du geboren wurdest und der, an dem du herausfindest, warum.

Mark Twain

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